Der Uruguayer, lange Jahre Innenverteidiger-Kollege des Brasilianers bei den Königsblauen, war schon am Vortag in Deutschland angekommen.
Das Abschiedsspiel des ehemaligen S04-Kapitäns, zu dem am kommenden Samstag (9. Juli, 19 Uhr) mehr als 40.000 Zuschauer in der Veltins-Arena erwartet werden, ist auch eine logistische Meisterleistung.
Christian Howaldt hat alles im Griff. Auch wenn mehr als 30 Spieler aus allen Teilen der Welt nach Gelsenkirchen reisen müssen, kriegt der umtriebige Geschäftsführer der Agentur Public Events das hin. Rodriguez startet von Montevideo, Kevin Kuranyi von Moskau und Ebbe Sand, eigentlich in Dänemark zu Hause, muss von seinem zweiten Wohnsitz Alanya in der Türkei hierher. Unser Schaubild rechts verdeutlicht, dass das Spiel auf Schalke eine globale Angelegenheit ist. Nur eins kann Bordon nicht begreifen: „Rafinha im roten Trikot, das geht nicht!“ Die Zusage des Neu-Bayern, der mit Mario Gomez und womöglich auch Manuel Neuer aus dem Münchner Trainingslager in Riva am Gardasee ins Revier einfliegen muss, steht allerdings noch aus.
Grüße an Marcelo „Wir hatten in unserer nunmehr 107-jährigen Vereinsgeschichte viele großartige Spielerpersönlichkeiten, du bist eine von ihnen. Ich persönlich bin dir zu größtem Dank verpflichtet, denn ich verbinde die schönste Zeit auf Schalke mit deinem Namen. Vor einem Jahr haben wir einen großen Spieler verloren, nun bist du zurück und darfst in einem würdigen Rahmen dein Abschiedsspiel in unserer Veltins-Arena feiern. Für deine Zukunft wünsche ich dir, dass du trotz aller Verbundenheit zum Fußball nun mehr Zeit für deine tolle Familie findest. Auf Schalke wirst du immer willkommen sein. Genieße den Abend, er gehört dir!“ Clemens Tönnies
Marcelo war schon in Stuttgart, aber besonders in seiner Zeit auf Schalke ein Spieler, mit dem sich die Fans zu 100 Prozent identifiziert haben. Deshalb ist er auf der Jahreshauptversammlung zurecht so gefeiert worden. Wer nach Beendigung seiner aktiven Karriere noch so bejubelt wird, hat einen bleibenden Wert geschaffen. Dafür spielt man Fußball, das ist nachhaltig. Ich werde mir einen Mitschnitt von der JHV besorgen und ihn unseren jungen Spielern zeigen, denn Marcelo ist ein Vorbild für die nächste Generation.“ Horst Heldt
„Marcelo ist eine echte Persönlichkeit, davon gibt es im heutigen Fußball nicht mehr so viele. Wenn er den Raum betritt, dann strahlt er etwas aus. Er hatte während seiner aktiven Zeit als Spieler immer ein offenes Ohr für junge Leute wie mich und hat Ratschläge gegeben oder geholfen, wann immer er konnte. Er ist einfach ein Klasse-Typ und hat nicht umsonst noch heute solch ein Standing bei den Fans. Auf dem Platz hatte er auch diese unglaubliche Präsenz. Besonders wenn er zum Kopfball hochgegangen ist, da konnte kein Gegner mithalten.“ Ralf Fährmann
„Marcelo ist die größte menschliche Maschine, die ich je kennengelernt habe. Wahrscheinlich war Bordon der zweikampstärkste Spieler, der jemals in der Bundesliga gespielt hat. Über seine menschliche Seite kann ich ebenfalls nur Positives berichten. Er ist ein sehr familiärer und sehr gläubiger Mensch, der immer erst an seinen Mitmenschen denkt Heiko Westermann
„Marcelo Bordon war als Spieler und als Mensch überragend. Er war mein Konkurrent, auch wenn ich gelegentlich mit ihm zusammenspielen durfte. Aber sogar von der Bank aus war es toll, ihm zuzusehen. Er war ein hervorragender Abwehspieler, ein klasse Charakter.” Tomasz Waldoch
„Marcelo Bordon ist wie ein Bruder für mich und das nicht nur, weil er genau wie ich, ein gläubiger Christ ist. Er ist einfach nur ein großartiger Mensch. Als ich in Deutschland gespielt habe, haben wir uns oft getroffen und immer interessante Gespräche über Gott und die Welt geführt. Auf Schalke hatte er eine gute Zeit und hat das Vertrauen der Fans gewonnen. Ich kann ihm nur zu einer großen Karriere gratulieren.” Paulo Sergio
„Marcelo war ein absoluter Top-Profi mit einer Einstellung und Disziplin, wie ich sie selten im Profifußball so gesehen habe. Er hat nicht nur in Stuttgart und auf Schalke, sondern in der gesamten Bundesliga eine sehr hohe Wertschätzung genossen. Es ist kein Wunder, dass er mehrfach zum besten Abwehrspieler in der Bundesliga gewählt wurde. Aber er war nicht nur auf dem Platz ein Vorbild, sondern auch außerhalb. Der Glaube gab ihm abseits des Sports immer viel Halt, zu den von ihm veranstalteten Bibelkreisen bin auch ich immer gerne gekommen.“ Andreas Müller
„Ich habe ihn 1999 aus Sao Paulo nach Stuttgart geholt, da war er erst 23 Jahre alt. Seine physischen Voraussetzungen waren extrem gut, ein super Abwehrspieler, körperlich sehr präsent, schnell und im Kopfball stark. Allerdings hat es auch bei ihm ein, zwei Jahre gedauert, bis er seine Topleistung gefunden hatte. Ich weiß noch, wie ich ihn damals in der ersten Saison im Oktober gefragt habe: ‚Marcelo, wie geht es dir?’, und er sagte: ‚Trainer, es ist kalt.’ Ich habe geantwortet: ‚Was hast du, es ist doch warm.’ Er meinte nicht das Wetter, sondern die sozialen Kontakte, die ihm fehlten. Dann hat er aber bald Deutsch gelernt, und er wurde immer besser. Auf Schalke war er dann ein absoluter Führungsspieler und ein wichtige Ansprechpartner für viele neue Spieler, die dazu kamen, nicht nur die Südamerikaner. Dass er jetzt sein großes Abschiedsspiel vor so vielen Zuschauern feiern darf, hat er verdient. Marcelo wird immer ein Vorbild für viele Schalker sein.“ Ralf Rangnick